Dominanz und Unterwerfung: Vom Nutzen konsensueller Hierarchie

Wer sich als Neuling dem SM-Bereich nähert und in den einschlägigen Foren und Webseiten stöbert, findet diese Welt voller „Sklavinnen“, „Herren“,“Doms“ und „Subs“. Klare Rollenverteilungen beherrschen die Szene, zumindest auf den ersten Blick. Und es gibt eine Art „DS-Ideologie“ (DS = Dominanz/Submission), nämlich die Rede von der Macht des dominanten Parts über den Submissiven, von der alleinigen Herrschaft über das erotische oder auch das ganze Leben. Manche Subs bezeichnen sich als „Besitz“ bzw. „Eigentum“ ihres Herrn bzw. ihrer Herrin und werden nicht müde, die Freuden des Dienens und des Beherrscht-werdens in den höchsten und oft recht romantischen Tönen zu feiern.

Was bedeutet das alles? Wie kommt es, dass gestandene Erwachsene sich einem anderen unterwerfen, ihre Selbstbestimmung abgeben und sich der Willkür ihres Partner komplett ausliefern?? Und was sind das für Leute, die fortwährend „das Sagen haben“ wollen? Sind die alle verrückt oder beziehungsgestört, kompensieren sie etwas, das ihnen im Alltag fehlt, oder ist das Ganze eine Art Aufarbeitung prägender kindlicher Erlebnisse?

Szene-Gespräche

Diese Fragen bewegen nicht nur den interessierten Neuling, sie tauchen in verschiedenen Formen auch immer wieder in Szene-Diskussionen auf. Regelmäßig reißen dann Fronten auf zwischen denjenigen, die aufgrund eigenen Erlebens die „Kindheitsthese“ oder das „Kompensationsmodell“ vertreten, und den anderen, die es als „angeborene Veranlagung“ ansehen, etwa der Homosexualität vergleichbar. Groß ist auch die Gruppe derjenigen, die diese Diskussionen ablehnt, um sich „nicht pathologisieren zu lassen“, was als Reaktion auf gesellschaftliche Diskriminierung verständlich ist, die Suche nach der Wahrheit allerdings nicht befördert.

Und der Dissens geht noch weiter: was unter „dominant“ bzw. „submissiv“ zu verstehen sei, scheidet die Geister. Die einen sehen diese Eigenschaften als dominierende Persönlichkeitsanteile, die sich im gesamten Lebensvollzug äußern, andere betrachten sie als Aspekte der Gesamtpersönlichkeit, die „neigungshalber“ auf dem Feld der Erotik und Liebesbeziehungen ausgelebt werden. Begriffe wie „alltagsdominant“ und „naturdevot“ entstammen der ersteren Gruppe, für die die Gelegenheitsdominanten bzw. Submissiven dann folgerichtig „nur Spieler“ sind, oft durchaus abwertend gemeint.

Allen gemeinsam ist der Bezug auf absolute Freiwilligkeit: Erst der Submissive ermöglicht durch seine Unterwerfung und Hingabe dem Partner das Ausleben seiner Dominanz. Der Rahmen und die Bereiche, auf die sich das Machtgefälle bezieht, werden frei vereinbart. Sub kann selbstverständlich jederzeit das Arrangement kündigen, das ist auch denjenigen klar, die eine Paar-Ideologie unwiderruflichen „Eigentums“ pflegen. Echte Sklaverei ist zum Glück abgeschafft, das wissen alle und 99,9 % finden das auch gut so.

Schaut man länger hin und lernt praktizierende BDSMler im Alltag kennen, relativiert sich in der Regel der erste Eindruck vom „totalen Machtgefälle“. Allermeist wird die Hierarchie ausschließlich im Reich der Erotik ausgelebt – wobei „Erotik“ weit zu verstehen ist, nicht als bloßer sexueller Akt. DS ist geradezu eine Methode, das erotische Feld in den Alltag auszudehnen und diesen so zu erotisieren: Wenn der Dominante jederzeit das Recht hat, auf Sub zuzugreifen und irgend etwas seiner Lust Dienliches zu verlangen, kann das ganz schön spannend sein!

Was bringt DS?

Womit ich – endlich – beim eigentlichen Thema dieses Artikels angekommen bin, nämlich der Frage nach dem tieferen SINN eines konsensuellen Machtgefälles. Wer nur auf die Szene hört und sich allenfalls mit den Wurzeln der Neigung beschäftigt, schaut oft gar nicht mehr aufs ganz normale Beziehungsleben, das ja oft mehr ein „Beziehungselend“ ist. Dabei kommt das intensive Erleben, das in Beziehungen mit DS-Elementen so tief berührt, zu großen Teilen aus der Vermeidung und Umschiffung dieses von vielen in vergangenen Beziehungen ausschweifend erlittenen Elends – ganz unpathologisch also, als eine Art radikaler Befreiungsschlag.

Die Etablierung einer klaren Hierarchie aus freier Willensentscheidung beider Beteiligter beendet nämlich erst einmal den üblichen Machtkampf, der das Liebesleben vieler Paare bestimmt: Wer hat recht? Wer sagt, was anliegt? Wer bestimmt, wann es zur sexuellen Begegnung kommt? Vom offenen Streit bis hin zu subtilen Formen emotionaler Erpressung bildet diese Auseinandersetzung ja weithin den Beziehungsalltag, sobald die rosa Wolke der ersten Verliebtheit nicht mehr trägt. Jeder Partner führt innerlich eine Art „Beziehungskonto“, auf dem Ego-bestätigende Handlungen des Partners als Plus erscheinen, eigene „Dienste“ und eigenes Nachgeben als Minus zu Buche schlagen. Männer müssen sich oft durch Wohlverhalten den Sex erst verdienen, die Atmosphäre muss stimmen, Balzverhalten wird erwartet. Oft ist nicht die richtige Zeit, nicht der passende Ort, die erotischen Praktiken verkümmern zu Wiederholung des immer Gleichen, weil man ja weiß, worauf der Partner steht – und alles andere wäre eine durch nichts gerechtfertigte „Zumutung“. Die Verpflichtung zur Monogamie, der die meisten Paare anhängen, beinhaltet den Druck, „irgendwie“ miteinander ein befriedigendes Sex-Leben erreichen zu müssen oder in frustrierender Askese zu leben. Was für ein Machtpotenzial für denjenigen Partner, der sexuell weniger bedürftig ist!

Jenseits des Machtkampfs

Die NUTZUNG sexueller Bedürftigkeit für erotik-fremde Zwecke ist also ein beziehungszerstörendes, gleichwohl verbreitetes Verhalten. Mittels einer klaren Hierarchie wird dem jeglicher Boden entzogen: Wann immer „Dom“ will, ist „Sub“ zu Diensten – eine drastische und radikale Änderung der Rahmenbedingungen! Da beiden Seiten die Freiwilligkeit, ja Erwünschtheit dieses Arrangements jederzeit bewusst ist, verfallen die Partner gar nicht erst in die Routinen und Gewohnheiten des üblichen Machtkampfes, sondern gewinnen einen Freiraum, im neuen, so grundsätzlich anderen Rahmen Erfahrungen mit sich selbst und dem (herrschenden bzw. sich unterwerfenden) Partner zu machen.

Ein Beispiel aus dem „normalen Leben“: Wenn Chef A dem Angestellten B eine schwierige Arbeit aufträgt, wird B beim Ausführen der Anweisung ganz andere Dinge erleben, je nachdem, ob er innerlich gegen den Chef, dessen Autorität und Berechtigung, diese Arbeit anzuweisen, kämpft oder nicht. Von innerer Kündigung, schlampiger und unengagierter Abwicklung, bis hin zur bewussten Sabotage ist im ersten Fall alles möglich, doch wird der Angestellte sich ganz gewiss nicht kreativ und motiviert in die Aufgabenstellung versenken und sich darin selbst verwirklichen.

Der Machtkampf verunmöglicht die Selbsterfahrung in der Sache – und genau das ist in DS-Arrangements anders. Hier konzentriert sich Sub auf die Aufgabe und versucht, zu gehorchen, was immer „der Herr“ (oder „die Herrin“) auch verlangt. Der Blick wendet sich nach innen, hin zum eigenen Erleben mit der ungewohnten Zumutung: Kann ich das? Was denke, fühle und empfinde ich dabei? Wie weit reicht meine Fähigkeit, zu leisten, was Dom wünscht, bzw. zu ertragen, was er/sie verordnet? Wo ist die Grenze? WAS bedeutet „Grenze“? Wie gehe ich mit inneren Widerständen um? Woher kommen sie, was bedeuten sie im Einzelnen? Kann ich meine Gefühle und Empfindungen zeigen oder verstumme ich? Warum? Fragen über Fragen – und sie werden nicht „grübelnd“ gelöst, sondern beantworten sich in der Selbstbeobachtung, die ganz von selber und ohne Verordnung einsetzt.

Sub erlebt ein spannendes Match zwischen Körper, Geist und Gefühl, lernt, wie diese Ebenen aufeinander wirken bzw. miteinander verschränkt sind. Mit zunehmender Erfahrung ereignen sich Entwicklungen und Veränderungen: die oft schablonenhaften Vorstellungen vom „richtigen BDSM“ verlieren sich, etwa die Idee, dass Sub immer passiv und still Doms Befehlen gehorchen sollte, was der natürlichen Gefühlslage angesichts so mancher Herausforderung doch gar nicht entspricht. Sub lernt, dass es möglich ist, spontan Gefühle zu zeigen, auch OHNE den Konsens über das Machtgefälle grundsätzlich in Frage zu stellen – Dom lernt, mit der gelegentlich „renitenten“ Sub umzugehen, ohne sich gleich als Dominanter in Frage gestellt zu sehen.

Macht und Verantwortung

Denn auch für den dominanten Partner ändert sich das gesamte Erleben, wenn er nicht mehr um die Macht kämpfen muss, sondern von vorne herein das Sagen hat. Auf zwei Ebenen eröffnet sich ein neues Feld. Einerseits das der freien Selbsterfahrung: Was will ich eigentlich, wenn ich „alles haben“ kann? Was ist denn im einzelnen „meine Lust“? Worin besteht der Kick dieser oder jener Zumutung an Sub? Fantasie und Kreativität bekommen einen ausgedehnten Abenteuerspielplatz, auf dem jede Menge Experimente möglich sind. Das innere Bangen, ob das jeweilige Ansinnen beim Partner „ankommt“, ist durch das vereinbarte Machtgefälle zumindest insoweit befriedet, dass es nicht grundsätzlich um die „Berechtigung“ geht: Dom hat (im Prinzip) immer recht und darf „alles“ verlangen – DAS ist das befreiende Arrangement, auf dessen Bestand Dom vertrauen kann.

Gleichwohl bleibt ein Teil dieses brisanten Gefühls erhalten: Wie weit kann ich gehen? Wie weit wird Sub folgen? Wo sind die Grenzen und wie erkenne ich sie? Das ist das zweite „neue Erlebensfeld“, das sich erst durch Abwesenheit des üblichen Machtkampfes, bei dem es nur um die eigene Durchsetzung bzw. Unterbutterung geht, eröffnet: Intensive Zuwendung, genaue Beobachtung, Konzentration der Aufmerksamkeit auf das Verhalten von Sub und kleinste Anzeichen des Befindens (=Fürsorge!). Wenn ich das Sagen habe, trage ich auch Verantwortung und muss darauf achten, nicht zu weit zu gehen.

…und Kommunikation

Womit ein drittes „Wachstumsfeld“ angesprochen ist, das DS-Beziehungen (bzw. Beziehungen „mit DS-Dimension“) eröffnen: intensive und ehrliche Kommunikation mit dem submissiven Partner ist erforderlich, um das Spiel an den Grenzen erfolgreich spielen zu können. Denn alleine aus den Reaktionen lässt sich nicht immer entnehmen, ob Sub bereits am Ende ihrer Möglichkeiten angekommen ist, egal wie aufmerksam Dom schaut. Es ist ja gerade das „Verschieben der Grenze“, das viele Subs erleben wollen, wozu dann auch das Ertragen (und Ausdrücken!) negativer Emotionen und Widerstände gehört. Hier hilft also nur das miteinander Reden, der offene Austausch über das je eigene Erleben und die daraus erwachsenden Wünsche und Ängste. Dies zu tun, bzw. dafür eine Form zu finden, die das Erleben nicht stört, und den Dominierenden nicht zum bloßen Umsetzer von Subs Kopfkino-Szenarien degradiert, ist für Einsteiger (bzw. mit einem neuen Partner) oft nicht leicht, für eine auf längere Dauer angelegte Beziehung jedoch unverzichtbar. Unterm Strich müssen beide Seiten im gemeinsamen Arrangement Erfüllung finden, sonst gibt’s die Abstimmung mit den Füßen und ständiger Partnerwechsel auf der Suche nach dem „richtigen BDSM“ ist die Folge.

Gelingt allerdings das grundstürzende Experiment „Dominanz und Unterwerfung“, wird ein innerlich beeindruckend friedliches miteinander Umgehen möglich, das in „ganz normalen Beziehungen“, in denen täglich der Machtkampf tobt, oft schmerzlich vermisst wird. Reizvolle Herausforderungen, spannende Abenteuer, jede Menge Selbsterkenntnis, persönliches Wachstum und ein Zugewinn an Kompetenz (und Gelassenheit!) im Umgang mit den allgegenwärtigen Machtkämpfen des Alltags sind der Lohn der Mühe, eine außergewöhnliche Erotik zu wagen und deshalb in manchen Kreisen als „pervers“ zu gelten.

DS bei „Vanillas“

Bei alledem wundert es nicht, dass auch BDSM-ferne Erotik-Ratgeber heute des öfteren, das „Spiel mit der Macht“ als Bereicherung empfehlen. Experimentierfreudige Menschen machen oft schon bei den ersten Fesselungsexperimenten die Erfahrung, wie befreiend es sein kann, von der Verantwortung für das Geschehen „spielimmanent“ entbunden zu sein. Insbesondere eine repressive Erziehung, die zu mancher sexuellen Verklemmtheit führte, kann hier umschifft, bzw. überwunden werden, was für manche „Vanillas“ (= Nicht-BDSMler/innen) dann den Einstieg in ein SM- oder DS-Selbstverständnis bedeutet – auch ganz ohne explizit sadomasochistische Neigungen. Sie als Mode-SMler zu diskriminieren, halte ich für unangemessen, sondern ermuntere im Gegenteil, der eigenen Lust und Sehnsucht zu folgen und sich nicht von den manchmal etwas verstiegen oder gar verstörend wirkenden Diskussionen der „Szene“ verwirren zu lassen.

Womöglich auch interessant:

Warum Unterwerfung? (= ähnlicher Artikel, jedoch mit dem Schwerpunkt auf Subs Erleben)

18 Kommentare

  1. Hallo Maria,

    über die SZ und einen Beitrag von Dir zu einem von mir dort ins Forum gestellten Thread bin ich auf Deine Seite hier gestossen. Und ich muss, nein will, sagen: Du hast hier sehr tiefgründig, praxisnah, ehrlich und offen Ansichten und Einsichten formuliert, wie ich sie bisher noch nirgendwo in dieser für mich qualitativ hochwertigen Form gelesen habe. Auch wenn ich dominant veranlagt bin, verneige ich mich gerade gedanklich vor Deinen reflekierten und umfassenden Darstellungen zu Hintergründen und Praktiken, im Zusammenhang mit dem für mich oft klischeebeladenen Begriff BDSM. Gratulation, und für mich an der Grenze zur Perfektion!

  2. Wie wunderbar, die Lust auf klare Verhältnisse zu einer Befreiung umzudeuten. Auf einmal wird aus der dunklen Ecke ein lichter Raum, in dem es sich wachsen lässt. Muss schön sein.

  3. @Bube

    ..nur hat das, was ich beschreibe, mit „Lust auf klare Verhältnisse“ wenig zu tun, im Gegenteil: Ein Arrangement, wie ich es beschreibe, aktualisiert eine größere Komplexität in der Beziehung und konfrontiert zwangsläufig mit Paradoxen. Denn Sub (und auch Dom) kann ja jederzeit „aussteigen“ und aufhören, rollenkonform zu agieren – und das ist beiden Seiten wohl bewusst.

    Wer „klare Verhältnisse“ sucht, wird an so etwas scheitern, noch weit mehr, als in einer „üblichen“ Beziehung, die ihre Machtkämpfe in sämlichen Lebensbereichen ausficht. Für mich gehört dieses Motiv auch nicht zum BDSM, sondern zeigt eher ein vorgestrig-traditionelles Rollenverständnis, das mir immer schon fern lag.

  4. Hallo Clu Maria

    Einmal mehr sehr stark und für mich äusserst hilfreich und wertvoll, was du hier geschrieben hast! DANKE!

    Ym

  5. @Clu

    vorgestrig-traditionell, uiuiui, ein hartes Geschoss.

    Dass Sub oder Dom jederzeit aussteigen kann, das sich die Rollen vielleicht auch umkehren oder ganz auflösen, das weicht die Hierarchie ja nicht auf und macht sie auch nicht unklarer, solange sie beide in ihrem Bann hält. Das gemeinsame Inszenieren der Eindeutigkeit eröffnet die neue Welt. Die alte wird dadurch nicht weniger komplex.

    B

  6. hallo, Clu!

    ich weiß nicht; zunächst einmal habe ich mehr Fragezeichen als Zustimmung in den Augen. das ist alles richtig was du über die einzelnen Beziehungsmodelle schreibst: keine Frage. aber der Gedanke, der mich beschäftigt: vergleichst du nicht an vielen Stellen den häufigen Fall (im „normalen“ Beziehungsmodell) mit dem gelungenen Fall (im D/s)?

    auch das „normale“ Beziehungssystem steuert nicht zwangsläufig auf den Machtkampf hinaus (auch wenn Romantizismus, Anspruchsdenken, Leistungsdruck, etc. natürlich häufig & rasch dazu führen: keine Frage); dafür ist der Machtkampf in der D/s-Beziehung auch nicht zwangsläufig kein Thema, sondern nur, wenn die Basis auch tatsächlich stimmt.

    es ist doch durchaus keine unrealistische Vorstellung, dass dieser Machtkampf einfach auf die Ebene der Grenzen verschoben wird oder dass das oben genannte Anspruchsdenken sich in dem ja durchaus wichtigen, in der Anwendung aber häufig sehr diffizilen „es soll ja schließlich beiden gefallen.“ einnistet. genauso mag Dom ein übertriebenes Anspruchsniveau mit sich herumtragen. genauso mag die von dir als friedensstifend klassifizierte Möglichkeit, die D/s-Bindung jederzeit aufheben zu können, als Druck- oder Erpressungsmittel benutzt werden.

    sicher: wenn die D/s-Beziehung gelingt, führt sie zu den von dir beschriebenen Auswirkungen, doch sehe ich dieses Funktionieren nicht unbedingt häufiger als in den sog. „Vanilla“-Beziehungen. & der Machtkampf (der in meiner Sicht sehr viel mit gesellschaftlichen Umständen, ideologischen Erwartungen & mangelnder Kommunikation zu tun hat) findet in beiden Beziehungsmodellen seinen Platz.

    wo ich allerdings 100%ig zustimme, ist der Aspekt der Kommunikation. er ist unverzichtbar. D/s ZWINGT zur Kommunikation, sonst scheitert die Beziehung sehr rasch & sehr offenkundig. D/s deckt das Kommunikationsverhalten sehr schonungslos auf & ist so ein Anstoß, dieses zu entwickeln: die nötige Offenheit, das Vertrauen aufzubauen.

    gelingt dieser Aufbau, so entsteht gewiss genau der von dir beschriebene „Nutzen konsensueller Hierachie“. nur entsteht dieser im parallen Falle nicht auch in der „Vanilla“-Beziehung?
    ich sehe das nutzenbringende Alleinstellungsmerkmal des D/s eher in jener Forcierung & Notwendigkeit gelungener Kommunikation, die sich in anderen Beziehungsmodellen zumeist leichter verstecken / überdecken lässt.

    der Rest mag dann Neigung, Kompensation, etc. sein.

    beste Grüße
    Jördsón

  7. Hi Jördsón,

    hab Dank für deinen interessanten Beitrag! Was du sagst, hat etwas für sich, aufs erste Lesen erschien es mir voll stimmig: gelingende Normalbeziehungen sind nicht immer Machtkampf, und Machtkampf kann sich auch in DS-Beziehungen entwickeln, nämlich beim „Verhandeln“ um die Rahmenbedingungen und Grenzen.

    Und doch: ich kann gewiss nicht für „alle“ Beziehungen sprechen, doch sagt mir meine Lebenserfahrung, dass Zweierbeziehung nahezu IMMER einen Machtkampf beinhaltet, nämlich dann, wenn die Phase der Wolke-7-Verliebtheit vorbei ist. (Dieser Zeitraum dauert zwischen ein paar Monaten und zwei, max. drei Jahre) Danach reiben sich die beiden Individuen zwangsläufig aneinander, denn sie wollen ja nicht immer automatisch dasselbe: zusammen wohnen oder nicht, Freizeitgestaltung, Frequenz der Treffen, erotische Praktiken, Kinderwunsch, gegenseitige Dienste und Unterstützung, Kleidungs- und Essgewohnheiten, Urlaubsvorstellungen – und oft auch die „erzieherischen“ Vorstellungen, die vom Partner Dinge erwarten, die dieser vielleicht gar nicht will – es ist ein weites Feld, das du sicher nicht in Abrede stellst.

    Solange man das eigene Glück von außen, vom Partner erwartet, wird es in dieser oder jener Sache immer wieder einen Machtkampf geben, der natürlich in jeder Beziehung anders aussieht: mal unterschwelliger Psychokrieg (beleidigt sein, sich abwenden), mal offener Streit, mal Nächte-lange Beziehungsdiskussionen, Frust und Tränen, mal sachliches Verhandelnd und Kompromisse suchen (die aber immer einen Preis haben, der aufs „Beziehungskonto“ geht).

    Typisch für diesen Machtkampf ist, dass man den Partner ändern/manipulieren will, NICHT sich selbst.

    Vor diesem Hintergrund (den viele als persönliche Beziehungsgeschichte mit sich tragen) ist eine DS-Beziehung dann im Grunde ein Experimentierfeld, mal andere Erfahrungen zu machen, ausgehend von anderen, frei gewählten Rahmenbedingungen: Sub versucht, SICH SELBST anzupassen, die Anforderungen innerlich zu harmonisieren und zu erotisieren, anstatt gegen den Partner zu kämpfen. Dom hat freie Bahn, ohne grundsätzlichen Widerstand mal auszuloten, was er/sie eigentlich will, wenn kein „Nein“ droht… und lernt, ohne Verbalisierungen und Streitereien Verantwortung für Subs Wohlergehen zu tragen. Und beide beobachten sich selbst in dieser ungewöhnlichen Struktur, wogegen die Selbstreflexion ansonsten nicht so nahe liegt (ich sag nicht, dass das ALLE machen! Es gibt immer Leute, die unbewusst bleiben, egal was sie tun.)

    Deine Worte zur Kommunikation unterschreibe ich voll! Wobei dieses Kommunizieren ÜBER das gemeinsame Erleben aus meiner Sicht im Raum außerhalb der „konsensuellen Hierarchie“ statt finden muss, sonst ist sie zwangsläufig nicht ehrlich. NIEMAND ist „nur Sub“ oder „nur Dom“, jede/r denkt auch drüber nach, wie er/sie die DS-Dimension gerne hätte und was eher nicht gefällt – bleibt das Paar anspruchsgemäß „durchweg“ in der Hierarchie gefangen, bleibt jeder Partner mit diesen Gedanken alleine (bzw. bespricht es mit anderen und wechselt den Partner, wenns nicht mehr passt).

    Man pendelt also faktisch zwischen normaler, gleicher Augenhöhe im Austausch und Zeiten der Hierarchie, was auf jeden Fall mehr Bewusstheit schafft, denn man verfällt weniger den eigenen Verhaltensautomatismen (bzw. lernt diese aus beobachtender Distanz erstmal richtig kennen!).

    Sei herzliche gegrüßt

    Clu

  8. hallo, Clu!
    hat ein bisschen gedauert mit meiner Rückantwort. aber gut Ding will ja bekanntlich Weile haben. ;-)

    dass wir zur Kommunikaktion sehr ähnliche Ansichten haben, hat sich ja schon gezeigt. deine Ausführungen zur „konsensuellen Hierarchie“ & dem Umgang damit möchte ich dabei ausdrücklich unterstreichen. eine Vermischung der D/s- & der Augenhöheebene führt auch aus meiner Sicht & Erfahrung vor allen Dingen zu Verwirrung & Sprachlosigkeit zwschen den Partnern.
    allerdings ist eine Vermischung etwas anderes als eine Durchdringung. bei einer Vermischung, bei der Dom bspw. einfach auf die D/s-Ebene springt, wenn ihm eine den Konsens betreffende Aussage Subs nicht passt oder bei der Sub gar nicht mehr nicht-hierarchisch kommuniziert, da sie alle Aussagen Doms (egal auf welcher Ebene) durchweg als „Befehl“ auffasst, ist das Scheitern bereits implizit miteingebaut.
    (kurze Zwischenbemerkung: ich formuliere in meinen Texten durchgängig „DER Dom“ & „DIE Sub“, da mir diese Verteilung am Vertrautesten ist. das soll keine Rollenpräjudiszierung sein; nur alle Versionen ständig aufzuführen, ließe jeden Text einfach unlesbar werden.)

    bei der Durchdringung allerdings ist dies anders. hier sind Hierarchie & Augenhöhe zwar auch GLEICHZEITIG vorhanden (latent), sie vermischen sich jedoch nicht, sondern bleiben stets klar unterscheidbar. je nach Struktur der Beziehung mag die Augenhöhe oder die Hierarchie im Vordergrund stehen (ich persönlich bevorzuge Letzteres), aber das jeweils Andere ist stets von JEDEM der Partner in den Vordergrund holbar.
    dies erfordert nochmals eine besondere Qualität der Aufmerksamkeit, da eine beständige Re-Vergewisserung der grad vorhandenen Ebene notwendig ist. ich weiß nicht, ob du das mit dem Her- & Herpendeln meinst oder eher deutlicher voneinander geschiedene Phasen wie „Session“ & „(nichthierarchischer) Alltag“. Letzteres ist natürlich auch eine Strukturoption, aber ich glaube nicht, dass Formen wie bspw. 24/7 oder TPE GRUNDSÄTZLICH zum Scheitern verurteilt sind. es ist meiner Ansicht nach nur wichtig, dass jene Durchdringung von Hierarchie & Augenhöhe gegeben ist & dass der hierarichische Rahmen nicht selbst wieder zu einem Gefängnis wird. (was er ja durchaus sowohl für Dom wie für Sub sein kann!)

    was nun den Machtkampf betrifft, so sehe ich für ihn vor allen Dingen ein schon gegebenes gewisses gegenseitiges Misstrauen als typisch an. der Gedanke, dass ich mich um meine Interessen kümmern muss, da es der/die Andere ja „offensichtlich“ nicht tut, muss sich schon eingeschlichen haben. eine, wie auch immer geartete, Frustrierung liegt also bereits vor.
    dass man daraufhin den Andern statt sich selbst ändern will (primär auf dessen Fehler hinweist) & beginnt, selber in Abwehrhaltung zu gehen, liegt dann nah. schließlich befindet man sich ja in einer Form von „Verteidigungskampf“ gegen den Anderen, den man in Verdacht hat „nur an sich zu denken.“ (was man ironischerweise selbst tut, wenn man dieses Stadium erst einmal erreicht hat.)

    diesen Kampf zu vermeiden, bietet ein D/s-Beziehungsaspekt tatsächlich ein gewisses Mittel (wenn man es denn dementsprechend anwendet). wie du sagst, wenn Sub tatsächlich versucht, SICH SELBST anzupassen & Dom das Recht zuspricht, sie (im Rahmen des konsensual festgelegten Bereiches) nach SEINEN Wünschen zu formen, kann dieser Machtkampf umgangen werden. nur setzt eine solche Vereinbarung, eine solche Bereitschaft nicht gerade voraus, dass aktuell kein Machtkampf im Gange ist?! die Bereitschaft einen bereits schwelenden (gar einen ausgebrochenen) Machtkampf durch D/s quasi zu „therapieren“ ist mir bislang noch bei niemandem untergekommen. ich würd es zwar durchaus für ein probates Mittel halten, jedoch für eins, demgegenüber in der entsprechenden Situation die Hemmschwelle zu hoch wäre.

    bleibt also die prophylaktische Option. ich will hier wirklich nicht den advocatus diaboli geben, aber mir erscheint doch weniger die D/s-Struktur als solches, als eher die Bereitschaft sich überhaupt auf ein „Experiment“ einzulassen (wie du es nanntest), als der entscheidende Faktor, der den Machtkampf begrenzen / beenden kann.
    denn in dem Moment, in dem ich mich auf ein „Experiment“ einlasse, gebe ich ja schon einiges der für den Machtkampf notwendigen Verschlossenheit auf – & diese Tür kann natürlich auf verschiedene Arten konstruktiv genutzt werden.

    aber selbstverständlich IST eine funktionierende D/s-Struktur eine gute Versicherung gegen Machtkampfstrukturen. nur glaube ich, dass die Anforderungen an eine solcherart funktionierende Beziehungsstruktur sich nicht sehr von den Anforderungen unterscheiden, die auch in einer „Stino-Beziehung“ verlangt sind, um der Machtkampffalle aus dem Weg zu gehen.

    bleibt noch deine Formulierung von der „Phase der Wolke-7-Verliebtheit“: das finde ich sehr schön ausgedrückt. & ich sehe im Übrigen auch gerade diese Phase (die Sehnsucht nach dieser Phase) als eine nicht unwesentliche Grundlage des Machtkampfes an.
    nicht, dass sie vorbeigeht, halte ich für das eigentliche Problem, sondern, dass sie zur Grundlage von Beziehungen gemacht wird. (aber unter dem Einfluss solch einer Wolke-7-Verliebtheit eine Beziehung gestalten zu wollen, das ist ja ein bisschen so, wie unter Drogen Auto zu fahren. das macht vielleicht Spaß & fühlt sich gut an, ist aber trotzdem nicht grad zu empfehlen. ;-))

    & da kommen wir wieder an den Punkt, den ich in meinem letzten Posting als „ideologische Erwartung“ umschrieben hab. es ist einfach eine sehr verbreitete, romantizistische Erwartungshaltung, diese „Phase der Wolke-7-Verliebtheit“ erleben zu wollen, sie zur Grundlage einer Beziehung zu machen. & wenn die hohe Ursprungserwartung dann nicht erfüllt wird, wenn sie, früher oder später, keine Entsprechung mehr in der Realität findet (nichtmals mehr als „Trugbild“), dann ist die für das machtkampfrelevante Misstrauen notwendige Frustration natürlich schnell gegeben.

    so bin ich dieser Wolke-7-Verliebtheit gegenüber auch sehr skeptisch eingestellt. mir erscheinen ein gesundes freundschaftliches Vertrauen & eine nüchterne, aber stabile Zuneigung als eine wesentliche bessere Grundlage für alle Arten Beziehungen. ich sehe, etwas plastisch ausgedrückt, in der Suche nach jener Wolke-7-Verliebtheit, eher etliche Parallelen zum Drogen- & Alkoholmissbrauch (Flucht in ein bestimmtes Mittel, Rausch, Absturz, Mehr-desselben als Lösungsversuch, usw.)
    wie gesagt, ein wenig überspitzt, aber eine ziemliche Nähe sehe ich dort schon. das soll nicht heißen, dass ich Glücksgefühlen allg. gegenüber skeptisch eingestellt wäre (das nun ganz & gar nicht ;-)), aber wenn das Glücksgefühl (im Sinne eines Rausches) als Ersatz für die fehlende innere Zufriedenheit gesucht wird, dann entpuppt sich dieses „Glück“ natürlich rasch als Illusion. (& es führt genau zu der von dir angesprochenen Haltung, den anderen, der einem den Rausch ermöglichen soll, für das eigene Glück verantwortlich zu machen.)

    was ich, zumindest für die Dom-Seite, allerdings noch positiv in diesem Sinne für die D/s-Struktur bemerken kann, das ist, dass sie, wenn man sie verantwortungsvoll ausführt, ja dazu zwingt, sich nicht komplett in solch einen Rausch zu begeben, sondern dazu, immer genügend Reflexions- & Steuerungsbewusstsein zu behalten & einzusetzen. das kann (in unserer, wie ich finde, romantizistisch überhitzten Gesellschaft) selbstverständlich gut als ein heilsames „Kühlungsmittel“ gesehen werden. ;-)
    es kann, im Umkehrschluss, allerdings auch dazu führen, dass sich Sub nur umso stärker in die Romantik hineinsteigert (das nur der Vollständigkeit halber).

    aber damit genug für den Moment. ist ja auch schon wieder ziemlich lang geworden.
    bis zum nächsten Mal!

    die besten Grüße
    Jördsón

  9. Lieber Jördsón,

    danke für deine tief schürfende Antwort! Ich sehe in unseren Betrachtungsweisen bezüglich „Machtkampf“ jetzt den Unterschied, dass ich mehr auf die je individuelle Beziehungsgeschichte EINER Person abhebe, du dagegen die je spezifische Geschichte EINER BEZIEHUNG ansiehst.

    Für mich war „DS-Beziehung“ ein Experimentierfeld in dem von mir beschriebenen Sinne, zu dem ich allerdings nicht bereit gewesen wäre, hätte ich nicht zuvor schon einerseits viele frustrierende Machtkampfbeziehungen erlebt und andrerseits nicht bereits EINE Beziehung hinter mir gehabt, die diesen Machtkampf transzendierte: indem ich mich nämlich plötzlich als die Mächtige/die Täterin erkannte, vor deren Alltagsdominanz der Partner sich fürchtet… was bei mir zur Bereitschaft führte, mich ihm in vieler Hinsicht „zu unterwerfen“, denn ich liebte ihn ja und wollte, dass er sich mit mir wohl fühlte. Ich lernte also, mich zurück zu nehmen, doch hatte ich keinen klaren Anhaltspunkt, sondern immer nur Vermutungen, wo und wie das nun angebracht sei.

    Nachdem wir uns nach langen Jahren getrennt hatten, tauchte ich in die Welt des BDSM ein und verführte meine nächste intensive Liebes-Affäre zu seiner Dominanz – es klappte erstaunlich gut und nun hatte ich meine „klaren Ansagen“ und das Experimentierfeld mit mir selbst, das ich mir gewünscht hatte.

    Es hat mich sehr bereichert! Ich bin dadurch quasi vollständiger geworden, denn ich lernte, zu unterscheiden, was ich bereit bin, mit und für den Partner zu tun, zu ändern, zu meiden oder mir anzulernen – und was nicht!

    Auf dem üblichen Verhandlungs- und Streit-Weg meiner Machtkampf-Beziehungen wäre das nicht möglich gewesen – und auch nicht auf dem Weg der „diffusen grenzenlosen Unterwerfung“ gegenüber dem schwächeren Vanilla-Partner, der sich von mir „überwältigt“ fühlte (natürlich NICHT körperlich! :-)

    In dieser „romantisch-domantischen“ DS-Beziehung war die Hierarchie (zumindest von meiner Seite) schmachtsub-üblich recht total gemeint – und natürlich eckte das bald im Alltag an, was zu allerlei „Ergänzung der Regeln“ führte und nach nicht mal einem Jahr zum Verschwinden der DS-Ebene: ein sanftes „Fading-Out“, es verlor einfach seine Faszination und wir hielten nicht daran fest, denn es hatte seine Funktion erfüllt und wurde nicht mehr gebraucht. Ging praktisch ohne „drüber reden“ so ab…

    Heute ist meine aktuelle Beziehung in deinem Sinne „durchdrungen / durchdringend“, wobei die Augenhöhe im Vordergrund steht und die Hierarchie jederzeit „aktualisiert“ werden kann. Das passiert immer und ausschließlich mit einem EROTIK-Bezug, bzw. IST selbst erotisch, nicht etwa „lebensalltäglich“ gemeint. Dass jede/r die Entfaltung des Partners unterstützt, ist davon unabhängig und wäre heute in einer Pure-Vanilla-Beziehung genauso. Zu diesem Zweck gelegentlich die DS-Dimension zu nutzen, ist möglich, solange es „mit einem Lächeln in den Augenwinkeln“ passiert – andernfalls würde es gerade jene inneren Widerstände erst richtig stark machen, die eigentlich überwunden werden wollen.

    *

    Hast du nicht mal Lust, einen Gast-Artikel zu deinem Verhältnis zur Dominanz und DS-Beziehung zu schreiben? Es gibt sehr viel von der Sub-Seite, doch ausgesprochen wenig von dominanten Männern. Und DU kannst ja wirklich schreiben!

    Lieben Gruß

    Clu

  10. hallo, Clu!
    ja, mit dem Unterschied „je individuelle Beziehungsgeschichte EINER Person“ vs. “ je spezifische Geschichte EINER BEZIEHUNG“ in unser beider Darstellung, triffst du die Blickwinkel sehr gut. mir ist das Gemeinsame, das aufeinander Bezogene in einer Beziehung immer sehr wichtig & die Frage, wie es allg. & mit den speziell beteiligten Personen funktionieren kann. da schlagen vermutl. einige Jahre zu Buche, die ich in meinen persönl. 20ern (sprich in den 1990ern) in einer Art Kommune verbracht habe.

    & zweites „Ja“: ich möchte gern mal einen Gastartikel in deinem Blog schreiben. allerdings ist mir der Punkt „Verhältnis zu Dominanz & D/s-Beziehung“ noch ein wenig zu allgemein bzw. ich weiß jetzt schon, dass mir dazu viel zu viel einfiele. kannst du das noch wenig näher eingrenzen? also z.B. mehr aus philosophischer oder biographischer Sicht? mehr aus dem Blickwinkel, welchen Sinn D/s für mich macht, welche Befriedigung es gibt (& welche Fallstricke es hat) oder eher eine Fragestellung wie, welchen Wert solch ein bewusster Umgang mit Macht z.B. auch für das Erkennen allgemeingesellschaftlicher Herrschaftsstrukturen hat (& den Umgang mit diesen)?

    wenn das alles für dich o.k. wäre, kann ichs natürlich auch ganz nach eigenem Gusto zusammenstellen, aber falls du da einen bestimten Aspekt von meinst, orientier ich mich auch gern daran. :-)

    die besten Grüße
    Jördsón

  11. Hallo Clu,

    eine hervorragende Analyse, die genau meiner Erfahrung und Denke entspricht. Als Berater von Paaren und Familien (aber auch in meinem eigenen Leben) habe ich diese Machtkämpfe in ihrer subtil zerstörerischen Kraft immer wieder erlebt. Ein Thematisieren ohne BDSM-Hintergrund ist schwierig, weil dahinter sofort alte und mit Recht überholte Rollenmuster gesehen werden und die Abwehr überwiegt. Ich persöhnich habe im konsensuellen Machtgefälle eine revolutionäre Befreiung von partnerschaftlichem Umgehen erlebt – so paradox das klingt – doch Du hast es ja in Deinem Artikel auf den Punkt gebracht. Ich würde diesen Artikel gerne als LINK in meiner HP aufnehmen – gibst Du Deine Erlaubnis?

    Gruß Durian

  12. Ich freue mich, da verlinkt zu werden, wo jemand mit meiner „Denke“ was anfangen kann!!

    Meinst du nicht, dass man solchen Paaren „sowas“ auch ohne BDSM-Hintergrund „als Spiel“ mal vorschlagen kann??? Masters und Johnson haben SEX VERBOTEN, das haben die beziehungsgestressten bzw. angeödeten Paare ja auch akzeptiert und „mitgespielt“… mit großem Gewinn! :-)

  13. Danke für die Genehmigung und Dein Hinweis es einfach mal als „Spielvorschlag“ zu probieren ist bemerkenswert. Wie ich Deinem neuesten Blog entnehmen kann, gehen Deine Gedanken ja ohnehin dahin die Erkenntnisse aus dem BDSM ins „stino“-Leben zu übertragen – wieso also nicht auch hier.

  14. Hallo,
    habe gerade den artikel gelesen undfand ihn sehr interressant und aufschlußreich.

    habe die tage eine frau kennengelernt mit der ich mir eine beziehung schon gut vorstellen könnte.
    sie träumt von einer d/s – beziehung und da ich bisher gar nicht wußte was dies überhaupt bedeutet, habe ich mich im web versucht schlau zu machen.

    danke, dies war der erste vernünftige Artikel.

    könnte mir sehr gut vorstellen dies mit meiner liebsten zu leben.

    Liebe Grüße und einen herzlichen dank

    Mo

  15. Jahre später.. kein Eintrag seit 2007, wo doch dieser Beitrag zum Thema wirklich einer der ganz besonders gelungenen ist – jedenfalls sehe ich das so, die ich seit einem halben Jahr nun eine genausolche d/s Beziehung lebe und sehr genieße! Ich habe mich hier sehr wiedergefunden, vor allem was die kommunikation und den liebevollen Umgang miteinander angeht, der sogar Außenstehenden auffällt, die sonst nichts vom Machtgefälle ahnen. Die denken einfach, wir seien eben noch sehr verliebt *lächel* – vor allem wenn sie mich bisher als ständig „mächtige“ und „alltagsdominante“ frau erlebt haben. Mich hat es sehr überrascht, wie leicht mir diese nicht-Rolle (denn es ist ja keine, es bin ja ich) fällt und wie gut sie mir tut. Das kann ich allen anderen auch nur wünschen! Petra

  16. Glückwunsch, Petra! :-)

    Und schau gern auch in zwei, drei Jahren nochmal rein! Dann wirst du mit hoher Wahrscheinlichkeit schreiben: zwar bin das auch ich, aber es ist NICHT das Ganze. Sondern nur ein Aspekt, den ich auslebe, wenn es passt und mich erfüllt.

    Oder sogar: Ja, das war ich auch mal eine Zeit lang – dann aber hat es sich aufgelöst und heut kicken mich ganz andere Dinge…

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