Von der Stimmung einer SM-Com

In welcher? Na, da es nur eine wirklich große gibt, ist das eigentlich klar – und doch ganz unwichtig, denn meine Frage geht nicht in Richtung „Community-Politik“ oder gar Marketing.

Ich frage mich, ob mein Eindruck nur zufällig ist, oder ob es stimmt, dass in SM-Communities eine stärkere Tendenz zu schlechter Stimmung herrscht als anderswo. Man liest ja nur Texte und projiziert automatisch viel in die Personen und Gespräche hinein, kann da also oft ganz schief liegen. Und doch scheint es mir, als sei da mehr Misstrauen, mehr Agressivität, mehr Angst, dass einem jemand an den Karren fährt, mehr Neid, Missgunst und Nach-vorne-Verteidigung als in anderen Erotik- und Special-Interest-Coms.

Was wäre aber „normal“? Schließlich gibt es im Netz alle möglichen Formen der Interaktion: Vom heftigen Polemisieren über höflich hochgestochenes Pfauenrad-Schlagen unter Arrivierten und Experten, hin zum blöde-Witze machen oder sachlichem Info-Austausch auf vielen Blogs. Warum kommen mir nur SM-Coms so ganz besonders unentspannt und irgendwie „verklemmt“ vor? Spiegel ich mich da nur selber oder ist da was dran?

Spielen

Selbst bin ich länger schon im Reinen mit allen Aspekten meiner Neigung. Deren gefühlte Brisanz hat sich im Lauf der Jahre deutlich entspannt und ist zu einem Repertoire möglicher reizvoller und aufrührender „Spielweisen“ geworden: alles kann, nichts muss. Switchen wird häufiger, denn auf der aktiven Seite gibt es noch viel Unerlebtes, da stehe ich sogar mit den Fantasien noch ziemlich am Anfang. Es reizt, ich bin neugierig, aber nicht getrieben – es ist ein neues, spannendes Spiel.

Ich weiß genau, warum viele SM-ler/innen ein Problem damit haben, wenn man vom „Spielen“ spricht, denn auch ich habe so angefangen: Bloß kein Theater! Ich will mich doch nicht zum Affen machen oder einen Partner haben, der mal eben für zwei Stunden „den Dom gibt“ – nur allzu verständlich, dieses Fühlen, wenn man bis ins Innerste aufgewühlt ist von einem Sehnen, das endlich seine Antwort will: ganz tief, ganz wahr, ganz echt… und sooooo schön!

Wie das Integrieren der „zwei Wirklichkeiten“ dann verläuft, ist individuell verschieden. Viel davon findet ausschließlich im Kopf statt: die Lebenswirklichkeit vieler Paare ist oft ganz gleich, obwohl die einen im gemeinsamen Kosmos des totalen D/s leben, wogegen die anderen „nur“ gelegentlich eine SM-Session zelebrieren, wenn ihnen danach ist.

Ob es daran liegt, dass man so leicht aneinander gerät, weil die Abhängigkeit vom eigenen „Überbau“ in Sachen Neigung ausleben so groß ist? Das Internet als „Beschwörungsmaschine“ der SM-Welt im eigenen Kopf, die dann bittschön auch niemand durch sein anders sehen und anders sein in Frage stellen soll?

Ich weiß es nicht, weiß nur, dass es für mich kein Aufreger mehr ist, wie jemand seine BDSM-Seite nun lebt. Die Bandbreite und Veränderlichkeit des Eigenen hat mich belehrt, dass dies alles seine guten Gründe, seinen individuellen Sinn und seinen Nutzen hat. Und zwar über die pure Lust und Geilheit hinaus, na klar!

Und heute spiele ich – in allem Ernst und aller Heftigkeit, ebenso wie mit Zärtlichkeit und Humor. Ich spiele ja auch meine Arbeit und arbeite daran, mich insgesamt als ein Spiel anzusehen, das die Existenz mit den Elementen spielt. :-)

Community

Schon lange BEVOR ich überhaupt SM-Communities kennen lernte, wusste ich aus dem richtigen Leben, dass Menschen eine Tendenz zu Entgleisungen haben, wenn sie nicht wissen, was sie eigentlich miteinander anfangen sollen. Zufälliges aufeinander treffen und Zeit totschlagen ist die beste Voraussetzung für schlechte Stimmungen. Je mehr gemeinsames Anliegen es gibt, das auch in ein TUN mündet, desto besser ist das Miteinander – so ist jedenfalls meine Erfahrung.

Einige, die hier derzeit landen, können sich denken, warum ich mir solche Gedanke mache. Mal schauen, was dabei heraus kommt. Über Resonanz und Inspiriationen freu‘ ich mich – gerne auch per Mail!

9 Kommentare

  1. Wieder was gelernt: Der war also von Kurt Tucholski – ich dachte, er wäre von Harald Juhnke – auch egal.

    Clu, Deinen Eindruck teile ich. Ich kenne mich zwar in der Community, die Du wohl meinst kaum aus, aber ich kenne andere.

    Kaum eine Welt ist so behaftet von Klischees, wie die selbsterschaffene von SM-lern. Und dazu kommen noch eine handvoll von völlig sinnfreien „Regeln“ deren Ursprung ebenso rätselhaft wie paradox ist, deren Beachtung aber für manchen Zeitgenossen ein Zeichen davon ist, „ECHT“ zu sein. (Wichtig ist zum Beispiel für manche Angehörige des submissiven bzw. devoten Lagers die strikte Kleinschreibung aller Wortarten – bis auf wenigen Ausnahmen, die dann aber die Person des dominanten Herrn oder der Herrin bezeichnen. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass der Schreiber sich der Regeln der deutschen Sprache nicht so ganz sicher ist. Aber wer ist das schon, nach der Rechtschreibreform? Man weiß es nicht. )

    Ein anderer Aspekt ist, dass man zumindest im erotischen Bereich nicht gern als Greenhorn dasteht. Neuling oder Anfänger im zarten Alter von 18 – 25? Nein, da kann man nicht nur schneller Auto fahren, man kann auch besser, sprich härter hauen. Leichtsinn oder die Unbefangenheit der Jugend? Egal, Hauptsache Spaß.

    SM-ler halten ihre Art der Erotik, ihre Art zu lieben, das besondere Verständnis von Zärtlichkeit ja ohnehin oftmals für das Nonplusultra. Und alle, die nicht so l(i)eben sind Stinos. Stinknormal – wobei allein der erste Teil des Wortes „Stink“ nicht auf Hochachtung gegenüber einem Großteil der Menschheit spricht. Stinknormal sein ist langweilig. Ich empfinde die SM – Öffentlichkeit mancher Menschen – und das sind oft die, die sich in Communities treffen, als eine Art Wettkampf. Es ist allerdings kein Wettkampf, den einer gewinnen kann, denn es hat jeder seine eigene Disziplin, in der er antritt. Und so halten sich alle für unanerkannte Gewinner.

    Überhaupt finde ich den Gedanken interessant, dass sich SM-ler auf Stammtischen treffen. Ich habe noch nie gehört, dass sich Anhänger anderer erotischer Spielarten auf Stammtischen treffen. Ich geh‘ da nicht hin – aber wenn man so liest, dass da dann lauter nette tolerante Menschen anderen netten toleranten Menschen erklären wie das geht mit dem SM, dann erinnert mich das irgendwie an Selbsthilfegruppen mit therapeutischem Hintergrund.

    Warum geht man da hin? Warum geht man in eine SM-Community? Warum ist es so wichtig, andere Menschen von meinen Vorlieben zu informieren? Partnersuche? Das mag noch einleuchten. Sich in eindeutigem Umfeld kennen zu lernen, mag lästige Erklärungen und langwieriges Ausloten von Vorlieben ersparen. Und dann? Drum prüfe wer sich ewig bindet … ?

    Mir kommt das Gebaren vieler SM-ler vor wie ein Wettkampf. Und da unter den vielen unterschiedlichen Disziplinen eine Art Wettkamp herrscht, entsteht eine Art Konkurrenzdenken und die Stimmung ist entsprechend „unentspannt“.

    Dabei wollen wir doch alle nur das Gleiche: Lieben wie wir wollen und manchmal (hinter vorgehaltener Hand) darüber tuscheln. Und da die Zahl der besten Freundinnen und Freunde, mit dem man sich über die Schönheit länger währender Striemen auf dem Hintern austauschen kann, vermeintlich sehr begrenzt ist (zumindest in Klein-Pusemuckel) sucht man sich Gleichgesinnte in den Weiten der Welt. Allerdings sind das dann selten beste Freunde und wollen es auch manchmal gar nicht werden.

  2. @Captain Orange: danke für das schöne Gleichnis! Ich wusste auch nicht, dass es von Tucholsky ist (aha, und Harald Jungke hat dafür gesorgt, dass es nicht in Vergessenheit gerät!)

    @Lisa B: danke für deine umfangreiche Betrachtung: es ist wirklich ein wenig seltsam, wenn man das so aus einiger Distanz betrachtet! :-) Andrerseits ist es in Teilen verständlich angesichts der tatsächlich noch vorhandenen Diskriminierung, die andere erotische Spielarten weit weniger trifft. Gerade eben bekam ich wieder den Fall mit, dass jemand Probleme bekam, die eigenen Kinder treffen zu dürfen, da der Ex-Partner heraus fand, dass sich die Person im SM-Bereich bewegt und gleich einen Aufstand mit dem Jugendamt etc. machte. Sowas erleben „anders Geneigte“ kaum – insofern ist es wohl eine Art trotzige Reaktion, auf die „Stino-Welt“ ein wenig verächtlich herab zu sehen.
    Auf Stammtische gehe ich auch nicht, bzw. mein einziger Besuch erschien mir echt langweilig, da ich auch sonst nicht (mehr) gerne in Kneipen rumsitze und smalltalke. Warum das nun mit Leuten tun, mit denen ich nichts gemeinsam habe außer einem Faible für „kreative Erotik“?
    Partnersuche ist wohl der Dreh- und Angelpunkt der meisten SM-Events, wobei die „Geste der Suche“ an sich schon kontraproduktiv ist, denn die Ausstrahlung der Bedürftigkeit ist ja nicht besonders erotisch. „Was zusammen machen“ ist aus meiner Erfahrung die beste aller Möglichkeiten, in Kontakt zu kommen – wobei der „Wettkampf der Meinungen“ immerhin schon aktiver ist als bloßes Profile-surfen, aber mangels einer gemeinsamen Aufgabe, dank der man „von sich absehen“ könnte, verhagelt allzu oft die Stimmung.

  3. Sicher werden die Anhänger anderer erotischer Spielarten nicht diskriminiert. Aber: Man muss, wie in jedem Fall die besonderen Umstände kennen. Die kenne ich nicht und ich weiß auch nicht, ob Du sie kennst.

    Mir ist keine andere erotische Spielart bekannt die „zur Not“ auch 24/7 ausgelebt wird. Weiterhin kenne ich keine erotische Spielart die so viele „Erinnerungen“ hinterlässt, wie es unter Umständen eine intensive Session tut. Und einen „Dresscode“ oder gar das Tragen von Accessoires im Alltag kommt bei den „Stinos“ auch selten vor.

    Nun kann man sich die Frage stellen, wie ein Kind verarbeitet, dass ein Elternteil SM
    l(i)ebt. Ein Kind, dem man beibringt, dass man andere Menschen nicht schlagen oder verletzen darf, ein Kind, welches bei wachem Verstand und entsprechendem Alter durchaus von Gewalt in Familien weiß und vielleicht darunter leidet, dass die eigenen Eltern offensichtlich betroffen sind.

    „Früher“ war ich der Meinung, dass man zu seiner Erotik stehen sollte. Eben weil ich der Meinung bin, dass jeder das Recht auf seine Erotik hat und wenn sich zwei oder mehr gefunden haben – bestens! Heute sehe ich das komplett anders. Sicher soll man leben wie man will, aber: Wen geht meine Erotik etwas an? Und wen interessiert es? Niemanden! Und wenn ich gern in Latex gekleidet bin und mein Partner das auch toll findet, dann leben wir das beide für uns privat und wenn es niemanden stört. Sicher möchte man das teure Latex-Outfit auch mal mehr Leuten präsentieren. Aber man muss damit rechnen, dass andere Menschen, die anders „ticken“ das ziemlich lächerlich oder befremdlich finden. Und man muss sich darüber klar sein, dass sich mancher „Stino“ auch belästigt fühlt. Und spätestens dann ist es fast wie Exhibitionismus. Und der ist strafbar.

    Ich glaube, damit kommen viele SM-ler nicht klar. Wir wehren uns gegen Waffen, die wir selbst auf uns richten. Und selbst, wenn uns niemand angreift, versuchen wir uns zu rechtfertigen.

    Provokation ist für manche SM-ler Programm. Aber wer in der Fußgängerzone im SM-Outfit unterwegs ist, der bekommt eben nicht unbedingt nur bewundernde Blicke. Er ist bestenfalls ein „nur“ schräger Vogel.

    Ein schwerer Weg, den wir gehen müssen, um der Gesellschaft zu vermitteln, das SM-ler keine kranken Spinner sind und keineswegs therapiebedürftig. In den letzten Jahren sind wir diesem Ziel kein Schritt näher gekommen. Ein paar Handschellen in der Tchibo-Werbung sind längst kein Zeichen von gesellschaftlicher Akzeptanz.

    Scheinbar sind wir weit weg vom Thema. Aus meiner Sicht spielen diese ganze Faktoren aber eine Rolle für die Stimmung in riesigen Communities. Vielleicht gibt es deswegen so viele Untergruppierungen.
    Ein Dach für viele Strömungen zu bieten ist anstrengend. Das Dach muss ständig vergrößert werden, weil die eine Splittergruppe nichts mit einer anderen zu tun haben will usw. Je größer die Community, desto größer der Zoff untereinander.

  4. @LisaB: auch unter SMlern gibt es (genau wie im Rest der Gesellschaft) einen Prozentsatz kranker, therapiebedürftiger Spinner – ja wieso denn nicht?

    Das Problem dabei ist, dass dies im Alltag leichter konsensuell festgestellt wird als in der SM-Welt – und dass in üblichen gesellschaftlichen Kontexten niemand auf die Idee käme, ALLE für verrückt zu halten, weil da ein paar Abgedrehte rumspringen…

    Das mit den Kindern ist ein Problem, ja. Doch denke ich (und höre und lese das auch immer wieder), dass die allermeisten Eltern damit verantwortungsvoll umgehen, es das Kind nicht merken lassen, bzw. dann im entsprechenden Alter kindgerecht aufklären. Was an sich ja gut möglich ist, denn so manche „SM-Praktiken“ kennt man als Kind durchaus – nur eben ohne explizit erotischen Kontext. Man denke an die Mutproben, die Fesselspiele, das raufen und hauen – wenn man es als so geartetes „Spielen“ rüber bringt, ist es schon vermittelbar, denk ich mir (hab aber keine Kinder und kann da nicht wirklich mitreden!)

  5. Ich denke, hier kommen jetzt ganz viele Verschiedene Aspekte des Miteinanders ins Gespräch…

    Klar, es fehlt an Akzeptanz der SMer in der Gesellschaft, aber wenn wir mal überlegen, außer der Gay-Community hat es eigentlich noch keine ‚erotische Randgruppe‘ geschafft, den ‚perversen-Touch‘ abzuschütteln. Swingen, NS, Fetischismus, GangBang etc. sind im gesellschaftlichen Leben genau die selben Aufreger, wie eben die Lustquälerei.
    Nur die SM – Szene will auf Teufel komm raus gesellschaftliche Akzeptanz auf der ganzen Linie, und manchmal Frage ich mich auch: Warum eigentlich?

    Hm, vielleicht ist es sogar ein Grundzug des SMers, sich widersprüchlich zu verhalten? Lust und Schmerz sind ja eigentlich auch ein Widerspruch, genau so wie die Freiheit der Unterwerfung… Also kann es doch auch gut sein, dass das extrovertierte Verhalten der Einzelnen nur eine Reaktion auf das introvertierte oder konspirative Verhalten der Szene an sich ist… Oder auch umgekehrt… Wirr… Egal.

    OK, wir sind nicht krank, nicht therapiebedürftig (jedenfalls nicht mehr, als andere auch), aber müssen wir deshalb jedem erzählen, wie wir unsere Sexualität leben? Erzeugen wir dadurch Akzeptanz? Ich glaube, eher nicht, denn die Akzeptanz der Gesellschaft kann man eigentlich auch Ignoranz nennen, und unser treiben kann nicht ignoriert werden, wenn wir es jedem auf die Nase binden, ob er nun will oder nicht.

    Und dieser Frust, dass wir weder Akzeptiert noch ignoriert werden, treibt uns dann wohl wieder in den konspirativen Untergrund der Foren und Communities, in denen nur lesen darf, der ‚echt‘ ist, denn die unechten mögen uns ja eh nicht… und echt ist natürlich jeder, der sich anmeldet, es sei denn er ist ein fake.. und das ist dann schnell jeder, der nicht der Meinung der Mehrheit ist, also sind wir SMer alle Fakes, denn die Mehrheit der Gesellschaft mag keine SMer… und deswegen gehen wir frustriert in den konspirativen Untergrund des nächsten Forums, der nächsten…. (to be continued till eternety…)

    Und da uns da keiner kennt, können wir uns benehmen wie die letzten, eine Tastatur tut keinen Weh, wer nicht meiner Meinung ist, kann mich ja überlesen…

    Aber ist das jetzt wirklich ein Problem der SM-Foren? Ich weiss es nicht… aber manchmal scheint es wirklich so.
    Eine Lösung? Habe ich keine; weiß auch nicht, ob ich eine brauche, Foren sind für mich Unterhaltung, Freizeit, Spaß. Und wenn ich in dem einen keinen Spaß mehr habe, dann gehe ich. Und die Institution des Einwohnermeldeamtes der Szene, aus der halte ich mich so wie so raus. Hab‘ was gegen Bürokratie und Diktatur ;-)

    Liebe Grüße
    Sascha

  6. Danke für deine ausführlichen Eindrücke, Sascha! Das sind ja etliche Aspekte, die dazu beitragen mögen, dass SM-Coms oft so „unentspannt“ wirken.
    Die von dir aufgezählten „anderen Perversionen“ sind zwar in den Augen der Gesellschaft auch „Schweinkram“, allerdings berühren sie nicht den Aspekt Macht/Ohnmacht, Gewalt, Dominanz/Unterwerfung etc. – und diese Dinge sind ja nicht etwa im normalen Leben UNBEKANNT, sondern durchaus virulent, nur eben nicht „erotisiert“, sondern eher tabuisiert (man ergötzt sich an einschlägigen Filmen, bleibt aber im eigenen Selbstbild ganz außen vor und „sauber“). Von daher wirkt SM wohl doch noch auf andere Art provozierend als ein Fetischist oder Swinger-Paar…
    Ein weites Feld und dein Kommentar regt zu weiterem Nachdenken an!

    (Ich hab dein Blog gleich verlinkt, kannte ich noch gar nicht und gefällt mir gut!)

  7. na sowas +lacht+

    Es ging im Wesentlichen nur um die Analogie von Tucholsky zu dem Thema. Ich poste sie einfach noch Mal. Was ich sonst geschrieben habe steckt sowieso in dem Witz.

    Da ist ein junger Rechtsanwalt, der seit vierzehn Tagen in seinem neuen Büro sitzt und auf seinen ersten Klienten wartet. Endlich, endlich klingelt es, das Mädchen öffnet. Der Rechtsanwalt hört eine Männerstimme und sagt zu dem Mädchen, ohne sie anzuhören: »Lassen Sie den Herrn warten!« Denn das ist er sich aus Prestigegründen schuldig. Nach zehn Minuten klingelt er, ergreift das Telefon, läßt den Besucher eintreten und sich in einer dringenden und hochwichtigen Unterhaltung überraschen. Er gestikuliert in den Hörer: »Selbstverständlich, Herr Oberregierungsrat! Das kann ich nicht versprechen, Herr Oberregierungsrat! Ich bin derartig beschäftigt … Unter neunhunderttausend Mark kann ich für meinen Klienten nicht abschließen! Gewiß. Also dann auf Wiedersehen, Herr Oberregierungsrat! – Was wünschen Sie?« sagt er dann zu dem Mann. Darauf der Besucher: »Ick komme wejen det Telefong. Det is kaputt.«

    Grüsslis
    CO

  8. Das kann kein Zufall sein

    Es gibt Dinge, die sind, mir fällt kein besserer Ausdruck ein, gewissermaßen tabu. An sie zu rühren schafft Unruhe. Sie zu bereden ist kaum in sachlicher Weise möglich.

    Aber das gilt im Grunde für alle tiefverwurzelten Haltungen und Überzeugungen. Sie sind einfach zu sehr mit der eigenen Geschichte und Identität verbunden, als dass man distanziert darüber disputieren könnte. Denn Sachlichkeit erfordert die Fähigkeit zu einer gewissen Distanz. Ist diese nicht wirklich möglich, ist auch Sachlichkeit nicht möglich. Ich denke, dies gilt immer und überall und für jeden.

    Freilich kann sich der Einzelne von seinen persönlichen Schwachstellen zu emanzipieren versuchen. Aber Versuch ist noch nicht Erfolg – und so dürfte es vielen Menschen gehen, dass sie bestenfalls auf dem Weg sind, aber noch nicht am Ziel.

    So ist es ja auch mit der bdsm-igen Neigung. Wobei noch die Frage wäre, was das Ziel wäre. Ob BDSM überhaupt so etwas wie ein „Ziel“ hat. Persönliche Zwecke – die gibt es sicherlich, und da gibt es sicher ganz unterschiedliche. Wie ja auch die Wege höchst unterschiedlich sind. Aber was ist der gemeinsame Nenner? Die gemeinsame Basis scheint mir ausgesprochen dünn zu sein.

    All das sind mMn nicht gerade optimale Bedingungen für ausschließlich entspanntes Miteinander.

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